Wilde Reiter - Ein expressionistischer Theaterabend

Die Theatergruppe Red Door Projects widmet diesen Abend den Schriftstellern des Expressionismus. Die Schauspieler lesen Gedichte und Prosatexte von Georg Trakl, Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn und anderen. Und sie zeigen das in Deutschland äußerst selten aufgeführte Drama „Kräfte“ von August Stramm aus dem Jahr 1914. Packend in Szene gesetzt von Regisseurin Chiara Nassauer: Vier Menschen. Zwei Paare. Ein Schritt zu weit. Kräfte erzählt die Geschichte einer Vierecksbeziehung – ungeschminkt, roh und brachial und dabei hochpoetisch und feinfühlig. Eine theatrale Selbstzerfleischung, die sich auf das Schlachtfeld der Psyche begibt und zeigt, wozu der Mensch fähig ist – vor allem, wenn er liebt. August Stramm, geboren 1874, gefallen 1915 bei Horodec, war selbst unter den „wilden Expressionisten“ eine geniale Ausnahmeerscheinung. „Niemand war von so vorgetriebenem Expressionismus in der Literatur“, schrieb Alfred Döblin über ihn. Mit seiner reduzierten, hochmodernen Sprache, seinen zerhackten Rhythmen und seinen Wortfetzen seziert er das menschliche Denken und Fühlen – und bleibt doch ein teilnahmsvoller Beobachter.

www.red-door-projects.de